"Die Badenden auf Fehmarn" von Ernst Ludwig Kirchner

Die Geschichte des „Kirchner-Kubus“

Ernst-Ludwig-Kirchner, geboren am 6. Mai 1880 in Aschaffenburg, war Maler, Grafiker, Bildhauer und Fotograf sowie einer der einflussreichsten Expressionisten des frühen 20. Jahrhundert

1908 erster Aufenthalt Kirchners auf der Ostseeinsel Fehmarn. Es folgten weitere Besuche der Insel in den Jahren 1912, 1913 und 1914.

Während seiner Fehmarnaufenthalte (insgesamt etwa 8 Monate) entstanden um die 120 Ölgemälde. Das entspricht ungefähr 10% der Ölbilder, die Kirchner zeit seines Lebens gemalt hat.

1914 letzter Aufenthalt auf Fehmarn. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs mussten Kirchner und seine Partnerin Erna Schilling die Insel umgehend verlassen (Seekriegsgebiet).

1915 Einzug zum Militär als „unfreiwillig Freiwilliger“. Während der militärischen Ausbildung völliger Zusammenbruch seiner Psyche. Erster Sanatoriumsaufenthalt bei Dr. Oskar Kohnstamm in Königstein im Taunus.

1916 folgten zwei weitere Aufenthalte in Königstein. Im „Brunnenturm“ des Sanatoriums entstanden in diesem Jahr die „Badenden“, eindeutig Fehmarnmotive, die Kirchner an die unbeschwerten Sommeraufenthalte auf der Ostseeinsel erinnerten.

1926 lässt der Direktor des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe, Max Sauerlandt, vom Fotografen Franz Schilling Kirchners Wandgemäldezyklus im Sanatorium Dr. Oskar Kohnstamm mit „Lumiére“-Glas-plattenpositive farbig fotografieren. Sie geraten jedoch in Vergessenheit und werden erst 78 Jahre später wiederentdeckt.

1937 wurden neben anderen Künstlern auch Kirchners Werke von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ eingestuft und aus den deutschen Museen entfernt.

1938 wird das von dem jüdischen Arzt Dr. Spinak weitergeführte Sanatorium in Königstein von den Nationalsozialisten geschlossen. Vermutlich kurz darauf werden Kirchners Wandgemälde unwiederbringlich zerstört.
Im selben Jahr Freitod Kirchners durch Kopfschuss vor seinem Haus in Frauenkirch-Wildboden nahe Davos in der Schweiz.

2004 werden im Archiv des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe die farbigen Glasplattenpositive von 1926 wiederentdeckt.

2020 erfolgte die Übermittlung dieser Original-Farbfotografien an die Technische Hochschule Aschaffenburg und werden dort im eigenen digitalen Fotolabor farblich rekonstruiert. Es entstehen nun Wandtafeln in Original-Größe von über 4 Metern Länge.

2021 entsteht der nachgebaute Brunnenturm als „Kirchner Kubus“ mit den rekonstruierten Wandtafeln und wird in Aschaffenburg erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt.

2022 wird besagter „Kirchner-Kubus“ auch in Königstein und im schweizerischen Davos ausgestellt. Dort unter dem Namen „Fehmarnstrände in den Alpen“. Nach Ende dieser Ausstellungen werden die Tafeln international zum Verkauf angeboten und es gelingt dem Ernst Ludwig Kirchner Verein Fehmarn e.V., die fünf Bildtafeln käuflich zu erwerben. Zum Jahresende treffen diese auf der Insel Fehmarn ein und werden bis zur Endmontage an einem geheimen Ort zwischengelagert.

Im Laufe des Julis 2023 erfolgt die Montage der Wandtafeln an der Burger Kino-Außenwand des Burg Filmtheaters, Enthüllung durch Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein.

(Text Thomas Hillebrand, Ernst Ludwig Kirchner Verein Fehmarn)

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