Kirchner Michael P1060939 Über 35 Jahre war Michael Kirchner unterwegs als "Schreiberling" im Norden Ostholsteins. So lange lasen die Bewohner der Insel Fehmarn und des benachbarten Festlandes die Zeitungsberichte des Redakteurs Michael Kirchner. Zunächst war er Mitarbeiter im Fehmarnschen Tageblatt, 1989 wechselte er dann zu den Lübecker Nachrichten. Als gebürtiger Lübecker (Abitur am Johanneum) mit Lieblingsfächern Deutsch, Musik und Kunst sind Kirchner von Kindesbeinen an eine künstlerische Ader und eine flotte Schreibe zu eigen, die beim täglichen Verfassen von Nachrichten und Zeitungsartikeln freilich nicht immer voll ausgelebt werden können. Seiner Freude am Dichten und Reimen konnte er nur im stillen Kämmerlein frönen. Im Jahre 1990 überraschte Michael Kirchner dann die Öffentlich mit seinem kleinen Büchlein "Wind von vorn",

in dem er einmal die Pfade der täglichen Berichterstattung verließ und sich dem Leser von einer neuen Seite zeigte - witzig und pfiffig, stellenweise aber auch ernst und hintergründig. Der Cobra-Verlag in Husum hatte Gefallen an den kleinen Geschichten und Gedichten gefunden und sie herausgebracht, leider war die Auflage des Buches recht schnell vergriffen, so dass die Besitzer des Büchleins heute eine echte Rarität ihr eigen nennen dürfen. Vielleicht gibt es sogar einmal eine Neuauflage.
Im "UN"-Ruhestand stellte er neben seinen Hobbys als Fotograf und Musiker zwei Bücher zusammen:
Fast alles über Fehmarn – Ein charmantes Sammelsurium (erschienen im April 2016 im Verlag vitolibro) 
Fast alles über Heiligenhafen – Geschichte und Geschichten: Ein charmantes Sammelsurium (erschienen im Mai 2017 im Verlag vitolibro) 

 

Kirchner Michael Buch 6567 bearbHier ein paar Kostproben aus "Wind von vorn": Wie ein roter Faden zieht sich die Feststellung "Ein geiler Vierzeiler erbaut, geht unter die Haut, ist bunter mitunter als eine fade Ballade" durch die Seiten. Langweilig wird dem Leser nie, alles ist kurz und knackig gehalten, die längste Geschichte, die ausgerechnet Stimmung und Leben in einem Altenheim wiedergibt, ist gerade einmal dreieinhalb Seiten lang. Angelehnt an Fast-Food zum eiligen Verzehr hat sich Kirchner "Fast-Stories" ausgedacht und auf eine Länge von maximal drei Zeilen geschrumpft, wobei er vor Kalauern nicht zurückschreckt. Beispiel:


Aus der Landwirtschaft:
"Ich habe meinen Acker schon bestellt".
"So? Bei Quelle oder bei Neckermann?"


Oder dieser hier:
"Die Kunstgalerie: Die Gebildeten gingen aus und ein - leider weniger die Aus- als vielmehr die Eingebildeten".
Seinem großen Hobby, der Musik und dabei besonders dem Schlagzeug spielen, hat Kirchner folgendes Gedicht gewidmet:
Der Trommler

Herzschlag der Musik,
Pulsschlag der Band,
Taktgeber für tanzende Paare.
Melodie und Rhythmus
kennst du im Schlaf,
hast Zeit,Gesichter zu studieren.
Dein Gefühl,
verschlüsselt in Morsezeichen.
Mal knallharter Beat,
mal flüsternder Swing.
Tom-Tom, Hi-hat und Snare,
Becken und Bass-Drum
wie eine Bastion
um dich herum:
hervorragend beschützt.
Wortfetzen wehen
von der Tanzfläche herüber.
Scharwenzelnde Gigolos,
Ballgeflüster, Schöngetue.
Du hältst das Seil,
auf dem sie tanzen.
Lass es nicht locker,
sonst straucheln sie und fallen.

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